Abschluss im Kfz-Handwerk im Südwesten

Abschluss im Kfz-Handwerk im Südwesten

  • 500 Euro Corona-Beihilfe und 2,2 Prozent mehr Geld
  • Arbeitgeber-Forderungen vom Tisch, Manteltarifvertrag wieder in Kraft
  • Mehr als 5000 Beschäftigte machen bei Warnstreiks Druck

Leinfelden-Echterdingen. Die Beschäftigten im baden-württembergischen Kfz-Handwerk bekommen im August eine Corona-Beihilfe von 500 Euro (220 Euro für Auszubildende). Ab Februar 2022 steigen die Löhne, Gehälter und Ausbildungsvergütungen um 2,2 Prozent. Auszubildende verdienen ab Februar 2022 60 Euro mehr im Monat. Darauf haben sich nach dem Pilotabschluss im bayerischen Kfz-Handwerk die Tarifvertragspartner in Baden-Württemberg am Freitagabend verständigt. Die von den Arbeitgebern in dieser Tarifrunde aufgestellten Forderungen nach Veränderungen im Manteltarifvertrag und beispielsweise dem Samstag als zusätzlichen Regelarbeitstag wurden zurückgenommen.

Ivan Curkovic, Verhandlungsführer der IG Metall Baden-Württemberg: „Die Beschäftigten im Kfz-Gewerbe haben das Blatt gewendet. Die von den Arbeitgebern geforderten Verschlechterungen sind komplett vom Tisch. Über 5000 Warnstreikende haben sich den Respekt erkämpft, den sie für ihr Engagement während der Corona-Pandemie verdient haben. Das Tarifergebnis ist deshalb ein guter Kompromiss.“ 

Zur 2. Verhandlung in Leinfelden-Echterdingen haben über 700 Beschäftigte aus verschiedenen Betrieben vor dem Verhandlungslokal Druck gemacht, weitere rund 1000 Beschäftigte beteiligten sich am heutigen Freitag in ganz Baden-Württemberg an Warnstreiks in Autohäusern und Kfz-Werkstätten.

Bezirksleiter Roman Zitzelsberger sprach auf der Kundgebung in Leinfelden-Echterdingen von einem „historischen Moment“ in der Geschichte des Kfz-Handwerks. Selten zuvor seien in einer Kfz-Tarifrunde mehr PS auf die Straße gebracht worden. „Arbeitgeber, die denken, sie können Belastungen einseitig auf die Beschäftigten abwälzen, bekommen die richtige Antwort von uns: Wer eine unserer Branchen angreift, greift die gesamte IG Metall an. Gute Arbeitsbedingungen und faire Entlohnung sind ein Muss und wurden hart erkämpft. Deshalb machen wir so lange weiter Druck, bis es ein zufriedenstellendes Ergebnis gibt.“

Seit Ablauf der Friedenspflicht Ende Mai haben sich allein im Südwesten mehr als 5000 Beschäftigte der Autohäuser von Mercedes-Benz, Audi, Porsche, VW, BMW, MAN und Ford an Warnstreiks beteiligt, die Aktionen reichten von Frühschluss über Mobilitätskorsos bis zu Menschenketten.

Der neue Entgelttarifvertrag läuft bis Ende März 2023, der Manteltarifvertrag ist unverändert wieder in Kraft.

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